Es gibt kaum ein Hersteller-Logo, dass sich nach einmaligem Hinsehen derart einprägt, wie der horizontale Opel-Blitz. Minimalistisch, kraftvoll und doch freundlich bringt es gestalterisch alles mit, was sich ein Vermarkter wünscht. Das war aber nicht immer so.
Das Emblem, wie wir es heute kennen, gibt es in der Grundform erst seit 1964. Zuvor hat es eine wechselvolle Geschichte durchlaufen. An dieser kann man hervorragend ablesen, wie veränderte Geschäftsfelder, neue Technologien und künstlerischer Zeitgeist ein Markenzeichen beeinflussen.
1862: Adam Opel gründete sein Unternehmen in Rüsselsheim und kreierte sein erstes Emblem aus seinen Initialen. Ein rotes „A“ und bronzefarbenes „O“, abstrahiert und zu einem Gitter übereinander gelegt, schmückten fortan seine Produkte. Und das waren keinesfalls Autos, sondern Nähmaschinen, die er in einem ehemaligen Kuhstall entwickelte. Mit Erfolg, denn im Jahr 1880 produzierten 300 Opel-Mitarbeiter knapp 18.000 Nähmaschinen.
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1890: Adam Opel ließ sein Logo komplett neu gestalten, nachdem er ab 1886 sein Geschäftsfeld auf Fahrräder ausdehnte. Als detailreiche Radierung wird die Siegesgöttin Victoria auf massiver Plakette dargestellt, die mit einem Lorbeerkranz über einem Radfahrer schwebt. Umrahmt wird das Bild erstmals mit den Worten „Victoria Blitz“. Sie stehen für die Schnelligkeit der Opel-Fahrräder und den tiefen Glauben an den Siegeszug des neuen Fortbewegungsmittels. Tatsächlich stieg Opel – begünstigt durch die im Radrennsport erfolgreichen fünf Opel-Brüder – bis 1920 zum erfolgreichsten Fahrradhersteller der Welt auf.
1909: Nachdem Opel-Tochter Sophie 1898, entgegen der Planung des inzwischen verstorbenen Vaters, im Alter von 65 Jahren den Automobilbau startete, folgte eine weitere Logogestaltung. Wie bei anderen Herstellern auch, zierte ein simpler, handgeschriebener Opel-Schriftzug die ersten Fahrzeuge. Wie beliebt die weiblich geschwungene Form zur Jahrhundertwende war, zeigt beispielsweise das Coca-Cola-Wortzeichen.
1910: Bereits ein Jahr später kam mit dem „Opel-Auge“ ein zusätzliches, wiederum komplett neu gestaltetes Logo hinzu. Die spitz zulaufende Messing-Ellipse mit emailliertem Grund, klarer Opel-Druckschrift und Siegeskranzrahmung war für den Einsatz als Kühlerplakette bestimmt. Das Design geht auf Sophies Sohn Wilhelm Opel zurück, der mit einem zeitlos prägnanten Signet die unbeständige Logogeschichte beenden wollte. Tatsächlich sollte das Auge, abgesehen von kleinen Anpassungen, für fast drei Jahrzehnte das Markenzeichen bleiben.
1937: Nachdem Opel im Jahre 1931 vom amerikanischen Automobilkonzern General Motors komplett übernommen wurde, erfolgte sechs Jahre später der nächste Logowechsel. Seinerzeit galt der Zeppelin als das zukunftsweisende Fortbewegungsmittel. Und obwohl Opel keine eigenen Luftschiffe baute, wurde die deutsche Erfindung in kometenhaft stilisierter Form zum neuen Opel-Erkennungszeichen. Es überdauerte sowohl das Ende der Zeppelin-Ära mit dem Absturz der Hindenburg als auch den zweiten Weltkrieg, wenngleich auch in bis zur Unkenntlichkeit reduzierten Gestalt. So glich 1954 das ringgefasste, eher ovale Objekt bereits eher einem Flugzeug, bevor es 1963/64 endgültig in den uns heute bekannten Blitz transformiert wurde.
Seitdem wurde das Symbol nur noch geringfügig dem Zeitgeist angepasst, beispielsweise mit Schatten und Glanzlichtern für einen dreidimensionalen Effekt. Das letzte Feintuning erhielt das Zeichen 2008. Der flächige Metallring mit OPEL-Einstanzung sowie die schräg abfallenden Blitzkanten geben dem Logo ein junges, energisches und edles Gesicht. Hinzu kamen während der jüngeren Historie ergänzende Logos für Sondervarianten wie den auf Langstrecken spezialisierten GT (Grand Tourer) oder sportlichen OPC (Opel Performance Center).
Wann das Emblem nach der Übernahme durch die Groupe PSA (Peugeot, Citroen, DS) abermals überarbeitet wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt natürlich niemand sagen. Sollte Opel aber künftig tatsächlich als reine Elektrofahrzeugmarke positioniert werden, könnte das Blitz-Logo kaum besser gewählt sein.
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